Seelenzeit - wenn Nachhaltigkeit einen Raum hat
- sandrawacker
- 24. Jan. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Apr. 2021

Für meinem ersten Blogbeitrag habe ich Eva, die Gründerin von Seelenzeit (Café, Unverpacktes, Nachhaltiges) in Mering, getroffen.
In der Seelenzeit stehen die Zeichen schon seit der Gründung vor vier Jahren auf Nachhaltigkeit: hier werden nicht nur pflanzenbasierte Gerichte angeboten.
Auch das Thema „Zero Waste“ wird gelebt, ebenso ein bewusster Umgang mit Wasser und Energie.
Selbst bei der Innenausstattung wurde auf nachhaltige Details geachtet, wie Naturfarben an den Wänden.
Im Café werden zusätzlich auch Dinge für ein schönes Lebensgefühl angeboten, dazu zählen Naturkosmetik, bio-zertifizierte Kleidung und ätherische Öle.
Eva ist für mich eine vorbildliche Unternehmerin, die mit der Eröffnung eines veganen Cafés in einer Kleinstadt viel Mut bewiesen hat. Daher habe ich mich sehr gefreut, ihr im Rahmen eines Interviews einige Fragen stellen zu dürfen.
Sie wirkt locker und entspannt wie jemand, der die Gedanken schon länger geordnet und seine Schlüsse gezogen hat. Ihre Worte wählt sie mit Bedacht. Auf keinen Fall will sie den Moralapostel spielen. Eine gute Gesprächspartnerin urteilt nicht. Ihr Anspruch in puncto Essen gilt zunächst nur für sich selbst.
Warme Naturtöne, dazu leuchtende türkisfarbene Fliesen an der Wand, wunderschöne Leuchten und Deko-Elemente. Und natürlich das optisch ansprechende und wohlschmeckende Essen hinter der Theke. In der Seelenzeit muss man sich einfach wohlfühlen.
Wir trinken fair gehandelten Kaffee mit Barista-Hafermilch – himmlisch!

„Das war ein langer Weg und eine lange Lebenserfahrung“
so Seelenzeit-Gründerin Eva über vorgezeichnete Pfade und was daraus entstehen kann.
Evas Großeltern führten eine Drogerie und so lag es nahe, dass auch sie den Beruf der Drogistin erlernt hat. Da zum Unternehmen auch ein Reformhaus gehörte, kam sie schon früh in Kontakt mit Naturprodukten.
Aus der Drogerie entwickelte sich eine Parfümerie, in der Eva zunächst weitergearbeitet hat. Mit den künstlichen Produkten war sie jedoch nicht glücklich. Schnell hat sie versucht, mit Naturprodukten wie Räucherwaren, ätherischen Ölen etc. das Sortiment zu erweitern. Sie musste jedoch feststellen, dass die Nachfrage zur damaligen Zeit kaum vorhanden war.
Aus der Unzufriedenheit mit der Parfümerie ist dann die Idee eines Cafés als Begegnungszentrum entstanden.
Auf Reisen hat sich Eva viel Inspiration von nachhaltigen Cafés geholt und während des Trips beschlossen, etwas Ähnliches selbst zu eröffnen.
„Ich wollte anfangs lediglich Kaffee und Kuchen anbieten − und als ergänzenden Rahmen Naturkosmetik und natürliche Wohlfühlprodukte. Mehr nicht.“
„Du bist verrückt“ …
… waren die überwiegenden Reaktionen auf Ihre Idee.
Eva hat sich davon jedoch nicht beirren lassen. Obwohl sie, wie sie selbst sagt, keine Ahnung hatte, was sie tat bzw. was sie erwartete, hat sie sich auf das Abenteuer eingelassen und gegründet. Wohl dem, der mutig ist!

Da ihr das Wohl der Tiere sehr am Herzen liegt, war für Eva klar, dass ihr Angebot im Café vegan sein wird.
Ebenso wichtig ist ihr das Thema Gesundheit. Daher kommen nur gesunde Nahrungsmittel zum Einsatz, überwiegend in Bio-Qualität, wenig Zucker und viel Rohkost.
In der Seelenzeit werden Körper, Seele und Geist gleichermaßen angesprochen.
Der Mensch soll hier auftanken können und jeder kann so sein, wie er oder wie sie ist.
„Auch Fleischesser sind herzlich willkommen“, sagt Eva schmunzelnd. Sie maßt sich nicht an, über die Essgewohnheiten Anderer zu urteilen.
„Wenn es „Nicht-Veganern“ bei uns schmeckt,
ist das das größte Lob“.
Was waren und sind die größten Herausforderungen als Unternehmerin?
EINS: Ein Café mit null Erfahrung aufzuziehen.
ZWEI: Der Mut, ein veganes Café in einer Kleinstadt wie Mering zu eröffnen.
DREI: Die Verantwortung nicht teilen zu können, vieles allein entscheiden und machen zu
müssen.
VIER: Die Erkenntnis, dass ein nicht-veganes Lokal vermutlich eine größere Nachfrage
erfahren hätte. Kommentare wie …
… „wenn Du Kuhmilch hättest,
würde ich immer bei Dir meinen Cappuccino trinken“
kamen häufig vor. Sich trotz dieser Kommentare jedoch selbst treu zu bleiben, ist immer
wieder eine Herausforderung. Aber Eva war und ist überzeugt von ihrem Weg und hat
sich davon nie abbringen lassen.
Was liebst du besonders an der Seelenzeit?
Vor allem liebt Eva die wertvollen BEGEGNUNGEN, die die SEELENZEIT ihr ermöglichen. Liebe Menschen, die zu Besuch sind und der Austausch mit ihnen.
Besonders liebt sie auch die PRODUKTE, die in der SEELENZEIT verkauft werden. Alles rund um Genuss Wohlgefühl.
„Auch mich selbst haben die Produkte enorm weitergebracht“,
so Eva. Verkauft werden neben Tee, Kaffee, Gewürzen und Superfoods auch ätherische Öle, Naturkosmetik, Bio-Kleidung und Accessoires, Heilkräuterkerzen, Räucherwaren u. v. m.

Und nicht zu vergessen das leckere ESSEN, das jeden Tag frisch zubereitet wird. „Davon kann ich nie genug bekommen“, meint Eva und ich kann mir das sehr gut vorstellen.
Dein Rat an Neugründer*innen oder an Dein jüngeres Selbst?
„Habt den Mut Euch zu vertrauen“
ist Evas ganz spontaner Tipp an Neu-Gründer*innen. Es sei wichtig, sich selbst zu vertrauen, aber auch Vertrauen in die Dinge zu haben, die passieren.
Und wenn doch etwas schiefläuft? „Dann sieh es als Erfahrung, die nötig war, um dich weiterzuentwickeln und zu wachsen“.
„Lasst Euch helfen.“
Man kommt zwar oft auch ohne Hilfe ans Ziel. Aber mit Hilfe z.B. durch einen professionellen Coach/Berater, gelingt das schneller und besser.
Also lasst Euch auch von Menschen helfen, die ein ähnliches Konzept bereits erfolgreich umsetzen. „Ich habe anderen Löcher in den Bauch gefragt“, so Eva.
Viele wertvolle Tipps und Inspirationen hat sie von anderen Unternehmer*innen, z. B. von Besitzer*innen veganer Cafés, bekommen.
Als sie ihr Sortiment auf unverpackte Ware erweitert hat, hat sie viel in Unverpackt-Läden nachgefragt und ihr wurde gerne geholfen.
Angst vor Konkurrenz ist ihr dabei nicht begegnet. Die Unternehmer*innen scheinen sich einig zu sein: je mehr nachhaltige Unternehmenskonzepte, je besser!
„Der Erfolg steht und fällt mit den richtigen Mitarbeitern.“
Die Mitarbeiter*innen sind das Aushängeschild eines jeden Unternehmens. Und es ist entscheidend, wie diese mit den Gästen kommunizieren. Und ob sie das ganz individuelle Unternehmenskonzept leben.
Und wie bekommt man nun die richtigen Mitarbeiter*innen? „Je klarer du selbst bist und je mehr bei Dir, je mehr sendest Du die richtige Botschaft aus.
Und die richtigen Mitarbeiter*innen finden dich“.
Im Gespräch mit Eva ist mir klar geworden, dass es nicht immer einfach ist, seinen Traum zu verwirklichen. Aber es lohnt sich.
Denn was könnte es Schöneres geben, als jeden Tag seinen Traum zu leben?
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Was sind Deine Erfahrungen als Unternehmens-Gründer*in?
Schreibe sie gerne in die Kommentare. Ich bin gespannt.
Deine Sandra
Seelenzeit, Münchener Str. 9, 86415 Mering

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